Material

Fahrradrahmen und Gabel werden aus Rohren gebaut.
Im Jahre 1885 meldete die Firma Mannesmann ein Patent
auf nahtlos gezogene Stahlrohre an.
Damit war das optimale Material zum Fahrradrahmenbau gefunden.
Die nächsten 100 Jahre wurden fast alle Fahrradrahmen aus Stahlrohren gebaut.
Um sie leichter und stabiler zu bekommen werden sie konifiziert.
D.h. die Wandstärke der Rohre werden an den weniger beanspruchten Stellen dünner.
Sie verjüngen sich zur Mitte hin und werden zu den Verbindungsstellen hin wieder dicker . . .
Mittlerweilen kann man Fahrradrahmen auf Basis von konifizierten Stahlrohren mit einem Gewicht von unter 1,5 kg bauen –
Edelrennräder mit Wandstärken von einem halben Millimeter machen es möglich.
Der Vorteil von Stahlrohren ist die Haltbarkeit und die Elastizität.
Ein Rahmen aus Stahlrohr kann bei sachgemäßem Umgang weit mehr als 20 Jahre halten . . .
Warum in den letzten 10-15 Jahren Aluminiumrohre die Stahlrohre im Fahrradrahmenbau vom Markt verdrängten ist nicht ganz eindeutig. Denn der einzige wirkliche Vorteil ist die leichtere Verarbeitung der Aluminiumrohre und seine Eigenschaft nicht zu rosten.
Dafür sind die Nachteile nicht zu übersehen:
Aluminium ist ein sehr steifes Material. Dadurch federt der Rahmen kaum – ein Aluminiumrahmen fährt sich „Bretthart“ und sollte gefedert werden. Entweder durch eine Federgabel oder und eine Federung in der Sattelstütze oder des Rahmens.
Doch Federelemente verschleißen viel schneller und erhöhen das Gewicht des Gesamtrades wiederum.
Außerdem ist ein Aluminiumrohr bei extremer Belastung längst nicht so widerstandsfähig wie ein Stahlrohr. Es entstehen Haarrisse, die dann später zu einem Rahmenbruch führen können.
So ist im Durchschnitt die Garantiezeit bei Fahrrädern mit Stahlrahmen ca. 5 bis 10 Jahre und bei Aluminumrahmen ca. 2 bis 5 Jahre. Zusätzlich ist die Herstellung von Aluminum wesentlich Energieintensiver, als die Herstellung von Stahlrohren.
Carbon ist seit den letzten paar Jahren im Rennradrahmenbau im kommen. Geklebte Kohlefasern machen die Rohre noch leichter und sind trotzdem elastisch. Dieses Material wird aber vor allen Dingen bei den Preisintensiven Modellen eingesetzt. Auch hier ist der Vorteil das Gewicht, aber mehr auch nicht. Für den Profi mag sich jedes Gramm auszahlen, aber dieser wechselt dann auch jedes Jahr oder sogar Rennen den Rahmen. Viele Hersteller empfehlen z. Bsp. ihre Carbongabeln alle 2 Jahre zu wechseln um einem Bruch zuvorzukommen.
Neuerdings gibt es auch wieder Versuche Rahmen aus Bambus oder Holz herzustellen. Interessante und nachhaltige Visionen – allerdings werden die Rohre wieder an den Kreuzungspunkten mit Kohlefasern zusammen geklebt – also doch nicht so Nachhaltig . . .
Eigentlich spricht immer noch alles für den Stahlrahmen – ein nachhaltiges Produkt mit sehr guten Elastizität und langer Halbarkeit – zum Glück gibt es gerade eine Renaissance dieses altbewährten Rahmenbaumaterials.